Persönlichkeitsentwicklung Reisepsychologie Reisetipps Tipps&Tricks Wandertipps

Nudges – So triffst du positive Entscheidungen!

Nudges

Eigentlich möchten wir doch glauben, dass wir uns jederzeit frei entscheiden können. Dass wir beispielsweise ein Produkt kaufen, weil wir das wirklich möchten und nicht, weil wir Opfer perfider Marketing- oder Psychologiephänomenen wurden. Leider ist es aber sehr oft genau so. Zahlreiche Faktoren beeinflussen unsere Entscheidungen und unser Verhalten sehr stark. Anstatt nun aber zu jammern, können wir die Tatsache, dass wir sehr manipulierbar sind, auch zu unseren Gunsten nutzen. Ich stelle dir hier einige solcher Nudges-Techniken vor, die dir helfen, zukünftig positive Entscheidungen zu treffen, ohne dass du dafür Energie aufwenden musst.

Nudges

Im Bestseller-Buch „Nudge“ erklären die Autoren Richard Thaler und Cass Sunstein, wie unsere alltäglichen Entscheidungen von unserer Umwelt beeinflusst werden. Der Effekt, den Produkte auf Augenhöhe auf unser Kaufverhalten haben, ist nur ein Beispiel dafür.

Warum ist das so?

Irgendetwas muss auf dem Regal auf Augenhöhe stehen. Irgendetwas muss am Ende eines Ganges an der kurzen Seite des Regals stehen. Irgendetwas muss die Standardauswahl sein. Irgendetwas muss die Option sein, die mit der besten Sichtbarkeit am meisten herausragt. Dieses gilt nicht nur für den Supermarkt, sondern in fast allen Bereichen unseres Lebens. Es gibt Standardoptionen im Büro, in deinem Auto, in deiner Küche oder im Wohnzimmer.

Nudges

Standards gestalten

Obwohl die meisten von uns die Freiheit haben, jederzeit alle möglichen Entscheidungen zu treffen, sind unsere Entscheidungen jedoch oft vom Umfeld, in dem wir uns gerade befinden, geprägt.

Zum Beispiel: Wenn ich wollte, könnte ich Chips essen, während ich diesen Artikel verfasse. Jedoch sitze ich an meinem Schreibtisch mit einem Glas Wasser neben mir. Es sind keine Chips da. Auch wenn ich die Möglichkeit hätte aufzustehen, mich ins Auto zu setzen, zum Supermarkt zu fahren und Chips zu kaufen, werde ich das wahrscheinlich eher nicht tun, da es einfachere Alternativen gibt. Ich werde wohl eher aufstehen und schauen, was ich in der Küche für Nahrungsmittel habe. Da ich aber aktuell sehr bequem auf meinem Bürosessel sitze, werde ich mich wohl für eine andere Wahl entscheiden. Ich nehme einfach einen Schluck Wasser.

Überlege nun einmal, wie sich Standardentscheidungen auf dein persönliches und professionelles Leben auswirken. Zum Beispiel: 

  • Wenn du mit deinem Smartphone neben deinem Bett schläfst, dann wirst du dich wahrscheinlich dafür entscheiden, durch die sozialen Netzwerke zu surfen und E-Mails zu lesen.
  • Wenn du in dein Wohnzimmer gehst und die Sofas und Stühle sind auf den Fernseher ausgerichtet, dann wirst du dich wahrscheinlich dazu entscheiden, fernzusehen.
  • Wenn du Alkohol in deiner Küche stehen hast, wirst du dich öfter dafür entscheiden, zu trinken.

Natürlich kann man Nudges auch positiv nutzen:

  • Wenn du eine Klimmzugstange an einem Türrahmen in deiner Wohnung befestigt hast, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass du auch täglich einige Klimmzüge machst.
  • Wenn du den ganzen Tag eine Flasche Wasser bei dir hast, wirst du dich eher dafür entscheiden, Wasser statt Softdrinks zu trinken.
  • Wenn du an mehreren Orten in deiner Wohnung Schalen mit Früchten hast, wirst du wahrscheinlich öfters eine Frucht essen.
  • Wenn du die Zahnseide irgendwo sichtbar aufbewahrst (wie neben der Zahnbürste), dann wirst du dich eher dazu entscheiden, sie zu benutzen.
Siehe auch:  Gewohnheiten ändern durch Reisen

Forscher haben die Auswirkungen von Umweltstandards auf unsere Entscheidungsfindung als Entscheidungsarchitektur bezeichnet. Es ist wichtig zu wissen, dass du der Architekt deiner Entscheidungen sein kannst. Du kannst deinen eigenen Standard entwerfen.

So optimierst du deine Standard-Entscheidungen

Hier einige Strategien, wie du Nudge-Techniken in deinem Alltag anwenden kannst.

Einfachheit. Es ist schwer, sich auf ein Signal zu konzentrieren, wenn man von Lärm umgeben ist. Es ist schwerer, sich gesund zu ernähren, wenn es nur ungesundes Essen in der Küche gibt. Eliminiere aus diesem Grund “schlechte” Optionen.

Visuelle Hinweise. Arbeite mit visuellen Reizen. Platziere Notizzettelchen in deiner Wohnung, die dich immer wieder an bestimmte Sachen erinnern. Platziere deine Trainingsschuhe an einem Ort, wo du sie täglich mehrere Male sehen kannst.

Ablehnen vs. Zustimmen. Es gibt eine berühmte Organspenden-Studie, aus der hervorgeht, wie viele europäische Länder ihre Organspenden-Quoten in die Höhe schnellen liessen: Sie forderten die Bürger auf, die Spende abzulehnen, anstatt der Spende zuzustimmen. Du kannst in deinem Leben etwas Ähnliches machen, indem du dich im Voraus für zukünftige bessere Gewohnheiten entscheidest. Zum Beispiel könntest du heute eine Meditations-Stunde für nächste Woche buchen, da du dich heute motiviert fühlst. Wenn die Stunde dann bevorsteht, musst du eine Absage rechtfertigen, anstatt dich zu motivieren, dich anzumelden und hinzugehen.

Nudges zur Förderung von Dankbarkeit, Stressreduktion und Achtsamkeit in Verbindung mit Reisen und Wandern

Nudges können auch gezielt eingesetzt werden, um Reisende und Wanderer zu ermutigen, ihre psychologische Gesundheit durch Dankbarkeit, Stressreduktion und Achtsamkeit zu verbessern. Diese Elemente sind entscheidend für das maximale Genießen von Reiseerfahrungen und können durch kleine, strategische Anstöße gefördert werden.

  1. Dankbarkeitsjournal für Reisende: Eine effektive Methode, Dankbarkeit zu fördern, besteht darin, Reisenden spezielle Journale oder Apps anzubieten, die dazu anregen, täglich Momente der Dankbarkeit während ihrer Reise festzuhalten. Diese könnten vor der Reise als Teil eines Reisepakets angeboten werden oder als digitale Version zur Verfügung stehen, die Reisende dazu ermuntert, die Schönheit und Einzigartigkeit ihrer Erlebnisse zu schätzen.
  2. Achtsamkeits-Meditationen an natürlichen Haltepunkten: Auf Wanderwegen könnten Schilder oder Markierungen angebracht werden, die Wanderer dazu einladen, an bestimmten Punkten innezuhalten und eine kurze Achtsamkeitsmeditation durchzuführen. Diese Pausen helfen nicht nur dabei, den Moment zu genießen, sondern auch Stress abzubauen und die natürliche Umgebung bewusster wahrzunehmen.
  3. Stressreduktion durch vorbereitete Routen: Die Bereitstellung detaillierter, leicht verständlicher Reise- und Wanderführer, die klare Wegbeschreibungen, geschätzte Gehzeiten und mögliche Schwierigkeitsgrade enthalten, kann dazu beitragen, Reisestress zu mindern. Diese Informationen helfen Reisenden, besser vorbereitet und somit entspannter zu sein.
  4. Erinnerungen an die positive Psychologie des Reisens: Durch gezielte Nachrichten oder E-Mails, die vor und während der Reise versendet werden, können Reisende daran erinnert werden, die positiven psychologischen Aspekte des Reisens wie die Freude am Entdecken und die Verbindung mit anderen Kulturen zu reflektieren und wertzuschätzen.
  5. Visuelle Nudges für Achtsamkeit: An beliebten Touristenpunkten oder Rastplätzen könnten Kunstinstallationen oder thematisch gestaltete Bereiche geschaffen werden, die zur Ruhe und Reflexion einladen. Solche visuell ansprechenden Nudges können die Reisenden dazu anregen, einen Moment zu pausieren und sich ihrer aktuellen Erfahrungen bewusst zu werden.
  6. Lebenskalender als Nudge zur retrospektiven Reflexion und Zielsetzung: Der Lebenskalender könnte am Ende einer Reise oder Wanderung gezielte Anreize zur Reflexion setzen. Durch kleine Erinnerungen oder Fragen wie “Was habe ich auf dieser Reise über mich selbst gelernt?” oder “Welche Erlebnisse möchte ich künftig stärker schätzen?” wird der Reisende sanft angeleitet, Erlebtes zu verarbeiten und neue Ziele zu formulieren. Diese abschließenden Nudges fördern das langfristige Bewusstsein für positive Erfahrungen und stärken die Bereitschaft, auch in zukünftigen Reisen Dankbarkeit und Achtsamkeit aktiv zu erleben.
Siehe auch:  Entscheidungen treffen - So klappt’s stressfrei!

Durch die Integration dieser Nudges in die Planung und Durchführung von Reisen können Organisatoren und Reisende gleichermaßen dazu beitragen, das Reiseerlebnis nicht nur angenehmer zu gestalten, sondern auch psychologisch bereichernder. Dies fördert nicht nur das individuelle Wohlbefinden, sondern kann auch zu einer tieferen Wertschätzung für die erlebten Abenteuer führen.

Nudges nutzen bei der Reiseplanung

Willst du öfter reisen und mutiger bei deinen Entscheidungen sein? Nudges sind kleine Stupser, die dir helfen, diesen Schritt zu gehen. Sie motivieren dich sanft, deine Reisepläne umzusetzen. Hier zeigen wir dir, wie du Nudges für dich nutzen kannst.

1. Visualisierung

Beginne damit, Bilder deiner Traumziele sichtbar in deiner Umgebung zu platzieren. Dies könnte auf deinem Schreibtisch, an der Wand oder als Hintergrundbild auf deinem Computer oder Smartphone sein. Die ständige Sichtbarkeit dieser Bilder kann als tägliche Erinnerung und Motivation dienen, die Pläne in die Tat umzusetzen.

2. Kleine Schritte definieren

Teile deine Reiseplanung in kleine, handhabbare Schritte auf. Zum Beispiel könntest du mit der Recherche zu einem bestimmten Ziel beginnen, dann einen Zeitplan für das Sparen auf die Reise festlegen und schließlich mit der Buchung von Flügen oder Unterkünften fortfahren. Setze dir klare Fristen für jeden Schritt, um die Fortschritte greifbar zu machen.

3. Commitment Devices nutzen

Erzähle Familie und Freunden von deinen Reiseplänen oder poste sie in sozialen Medien. Dies erhöht dein Commitment, da du nun auch sozial motiviert bist, deine Pläne umzusetzen. Das öffentliche Bekenntnis zu deinen Reisezielen kann einen starken psychologischen Anreiz bieten, tatsächlich zu handeln.

4. Belohnungen festlegen

Setze dir selbst Belohnungen für das Erreichen bestimmter Etappen deiner Reisevorbereitung. Wenn du beispielsweise alle Buchungen abgeschlossen hast, könntest du dich mit etwas, das du gerne tust, belohnen. Diese Belohnungen dienen als positive Verstärkung für das Erreichen deiner Ziele.

5. Anreiz durch Apps

Nutze Technologie zu deinem Vorteil. Es gibt viele Apps, die beim Planen und Organisieren von Reisen helfen können. Einige bieten auch motivierende Erinnerungen und unterstützen dich bei der Budgetplanung.

6. Einfache Optionen vorbereiten

Mache es dir einfach, spontan zu sein. Halte eine Liste mit „reisefertigen“ Aktivitäten und benötigten Gegenständen bereit, damit du schnell packen und losfahren kannst, wenn du dich mutig fühlst. Dies kann die Hürde senken, kurzfristig eine Reise anzutreten.

7. Reflektieren und Anpassen

Setze regelmäßige Zeiten fest, um deine Fortschritte zu bewerten und deine Methoden anzupassen. Dies hilft dir, auf Kurs zu bleiben und motiviert zu bleiben, indem du siehst, wie weit du gekommen bist.

Durch das Implementieren dieser Nudges schaffst du eine Umgebung, die es dir erleichtert, die Initiative zu ergreifen und die Welt zu erkunden. Jeder kleine Schritt ist ein Fortschritt in Richtung des größeren Ziels, mutig zu reisen.

Fazit

Um einen Standard zu entwickeln, genügt eine einfache Voraussetzung : Schaffe dir eine Umwelt, in der es einfach ist, etwas Gutes zu tun und schwerer, sich schlecht zu verhalten.

Visited 10 times, 1 visit(s) today