Einige Kilometer östlich von Le Havre befindet sich Etretat. Im Rahmen meiner Küstenwanderung (GR 21) von Le Havre nach Le Treport wanderte ich nach Etretat, verbrachte eine Nacht in diesem schicken Dörfchen und wanderte am nächsten Tag weiter der Küste entlang. Etretat ist wohl das bekannteste Örtchen an der Alabaterküste. Die steilen Felswände erinnerten mich an den Old Harry Rock in Engalnd. Aber Etretat ist in meinen Augen noch etwas spektakulärer. Die Gründe hierfür sind einfach. Nirgendwo sonst an der Alabasterküste hat man einen besseren Blick auf die grandiosen Steilküsten. Zudem hat man hier die Möglichkeit, gleich drei Felstore zu bestauen. Neben den Felstoren gibt es aber noch mehr Sehenswürdigkeiten in Etretat.
Inhalt:
Die Sehenswürdigkeiten in Etretat
Auch wenn Etretat mittlerweile sehr bekannt ist, darf man nicht vergessen, dass es sich hier um ein kleines Dorf handelt. Wir sind hier nicht in London, wo sich Sehenswürdigkeit an Sehenswürdigkeit reiht. Nichtsdestotrotz hat auch das kleine Dörfchen Etretat so einiges zu bieten.
Die Felsentore
Etretat wurde wegen seiner Felsentore weltberühmt. Ich habe schon mehrere Felsentore gesehen. Beispielsweise auf Malta oder Mallorca. Die Felsentore von Etretat empfand ich allerdings als weitaus imposanter. Dies aus zwei Gründen: Erstens wirken die Tore in Etretat durch die Steilküste nochmals mächtiger. Zweitens hat man in Etretat DREI Felsentore, die man besichtigen kann. Wo gibt es das sonst?
Falaise d’Amont
Das Felsentor d’Amont ist das kleinste der drei Felsentore und zählt zu den beeindruckenden Sehenswürdigkeiten in Étretat. Es befindet sich am östlichen Rand des Dorfes. Man kann am Strand entlanglaufen und dieses Tor aus der Nähe betrachten. Auf der Klippe oberhalb des Tores befindet sich die Kapelle Dame-De-La-Garde (siehe weiter unten).
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Porte d’Aval
Das Porte d’Aval ist eines der bekanntesten, aber nicht das größte der drei Felsentore in Étretat, und gehört zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten in Étretat. Es ist besonders wegen seiner markanten Lage und der Nähe zur beeindruckenden, etwa 70 Meter hohen Felsnadel Aiguille berühmt. Diese spektakuläre Formation ist ein beliebtes Fotomotiv und zieht zahlreiche Besucher an, die das atemberaubende Zusammenspiel von Meer, Felsen und Himmel festhalten möchten. Von vielen Aussichtspunkten entlang der Küste sowie vom Strand selbst hat man eine hervorragende Sicht auf das Porte d’Aval und die Aiguille, was diese Sehenswürdigkeit besonders zugänglich und reizvoll für Touristen macht. Auch bei Sonnenaufgang oder -untergang bietet dieser Ort eine magische Atmosphäre, die die Schönheit der Landschaft verstärkt und immer wieder aufs Neue begeistert.
Manneport
Das Manneport, dessen Name aus dem Altfranzösischen stammt und schlicht “großes Tor” bedeutet, ist eines der beeindruckendsten Felsentore und eine der weniger bekannten Sehenswürdigkeiten in Étretat. Es befindet sich hinter dem Felsentor d’Aval in westlicher Richtung und überragt die anderen Felsentore in seiner Größe. Trotz seiner imposanten Erscheinung ist das Manneport weniger bekannt, was vermutlich daran liegt, dass es etwas schwieriger zu erreichen ist. Anders als beim Porte d’Aval oder der Falaise d’Amont, ist der Zugang zum Manneport für Touristen nicht so direkt, was aber gerade den Reiz für Abenteuerlustige und Naturfreunde ausmacht, die abseits der Hauptattraktionen auf Entdeckungstour gehen möchten. Wer den Weg zu diesem beeindruckenden Naturphänomen auf sich nimmt, wird mit einer ebenso faszinierenden Aussicht belohnt, bei der die Größe und Kraft der Natur hautnah erlebbar wird.
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Die Uferpromenade
Étretat hat eine kleine, aber schicke Uferpromenade. An dieser Promenade entlang zu spazieren und dabei immer die steile Alabasterküste im Blick zu haben, ist schon etwas sehr Spezielles. Egal, ob du gerade von einer Wanderung mit deinem Rucksack zurückkommst oder einfach so eine Pause brauchst, hier kannst du dich in einem der vielen kleinen Cafés und Restaurants entspannen. Die Atmosphäre erinnert an Urlaubsorte wie Mallorca oder Malta, wo Küstenspaziergänge ebenso beliebt sind.
Die aggressiven Möwen
An schönen Örtchen in Strandnähe gibt es auch immer viele Touristen. Und weil Touristen in ihren Ferien gerne Möwen füttern und diese sich so langsam an die Menschen gewöhnen, kann man in Etretat einige der aggressivsten und frechsten Möwen der Welt erleben. Hier musste ich das erste Mal in meinem Leben Möwen, die sich bis neben meinen Teller angenähert haben, verscheuchen. Am besten einfach darüber lachen und geniessen.
Chapelle Notre-Dame-de-la-Garde
Die kleine, charmante Kapelle Notre-Dame-de-la-Garde thront stolz auf der Falaise d’Amont und gehört zu den beliebten Sehenswürdigkeiten in Étretat. Der Aufstieg von etwa 70 Metern vom Dorf Étretat hinauf zur Kapelle führt größtenteils über Treppen, was je nach Wetterbedingungen etwas anstrengend sein kann und manchmal den Stress des Alltags vergessen lässt. Doch der Weg lohnt sich, denn oben angekommen wird man mit einem spektakulären Blick auf das malerische Dorf und die eindrucksvolle Alabasterküste belohnt.
Ob man die Wanderung mit der Familie unternimmt oder als einzelner Abenteurer mit einem gut gepackten Rucksack und den richtigen Gadgets ausgerüstet ist, die Kapelle bietet einen ruhigen Ort der Erholung und Reflexion. Die frische Meeresluft und der weite Ausblick über die Küste laden zum Verweilen ein.
Höhle im Felsentor
Bei Ebbe kannst du beim Felsentor “Port d’Aval” eine kleine Höhle besichtigen. Du solltest einfach genügend früh die Höhle wieder verlassen. Denn solbald die Flut kommt, wirst du eingeschlossen.
Das Zentrum des Dorfes
Das Zentrum des Dorfes ist geschmückt von schönen alten Villen, die aus Holz gebaut sind. Die Strassen, oder sollte man besser sagen “Strässchen”, sind allesamt eher eng. Diese Bauweise verleit dem Dorf ein ganz spezielle Stimmung. Der Nachteil ist natürlich, dass es in diesen Gassen durch die vielen Touristen auch wirklich voll werden kann. Aus diesem Grund lohnt es sich wirklich, das Dorf nicht nur im Rahmen eines Tagesausfluges zu besuchen, sondern ein Zimmer in einem Hotel zu buchen, und eine Nacht in Etretat zu verbringen. Denn um circa 19.00 Uhr, wenn die Tagestouristen langsam das Dorf verlassen, ändert sich auch die Stimmung im Dorf.
Der Verkehr und die Touristen
Man muss es einfach nochmals klar sagen: Etretat ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Im Sommer wird es von Touristen überrannt. Oberhalb des Dorfes, bei der Kapelle, gibt es einen relativ gorssen Parkplatz. Wer hier parkiert, muss dann einfach einige Minuten einplanen, bis man zu Fuss im Dorf ankommt. Auch im Dorf selber gibt es verschiedene Parkplätze. Diese sind aber relativ schnell besetzt und auch teilweise sehr teuer. Ein weiterer Nachteil vom Parkieren im Dorf liegt darin, dass du je nach Uhrzeit Probleme beim Hinein- oder beim Rausfahren aus dem Dorf haben könntest, da die Strassen allesamt verstopft sein können. Aus diesem Grund ist es zu empfehlen, einen Parkplatz ausserhalb des Dorfes zu wählen.
Meine Hoteltipp
Als ich in Etretat war, habe ich im Hotel Little Salamander übernachtet. Es liegt mitten im Zentrum an einer belebten (autofreien) Strasse, in der es sehr viele Restaurants und Hotels gibt. Bis zum Strand brauchst du von diesem Hotel aus nur etwa 3 Minuten. Das Hotel selber ist eine historische Villa und ist wirklich ein schönes Gebäude. Unser Zimmer war relativ klein aber sehr sauber und mit Liebe eingerichtet. Ich kann das Hotel wirklich empfehlen.
Fazit
Es gibt wirklich viele Gründe, weshalb man Etretat besuchen sollte: Die Felsentore, das charmante Dorfzentrum, die Strandpromenade oder die Kappelle auf der Steilküste. Der einzige Nachteil an diesem Ort sind die vielen Touristen. Aus diesem Grund sollte man den Besuch von Etretat gut planen. Wenn möglich würde ich empfehlen, eine Nacht hier zu verbringen, damit man das Dorf am Abend auch mal ohne Tagestouristen erleben kann.